Ikonen der Gemeinschaft

Bonifatius

Bonifatius (Winfried)

Erzbischof, Apostel Deutschlands, Märtyrer, Benediktiner

geboren: 672 (673?) in Crediton, Königreich Wessex in England

gestorben: 5. Juni 754 in Dokkum, Niederlande

Patron der Diözese Fulda und von Thüringen; Patron der Bierbrauer und Schneider

Seit 1867 ist die Stadt Fulda alljährlich Tagungsort der Deutschen Bischofskonferenz. Die Kirchenfürsten versammeln sich an einem Ort, an dem einer ihrer größten Vorgänger seine letzte Ruhestätte gefunden hat: Erzbischof Bonifatius, der Apostel der Deutschen, der Förderer der abendländischen Kultur, der große Märtyrer. Bonifatius, der bedeutendste Glaubensbote in Deutschland, wurde bereits 756, nur zwei Jahre nach seinem Tod, auf einem englischen Konzil unter die Schutzpatrone Englands aufgenommen. Er ist außerdem der Schutzheilige der Diözese Fulda sowie von Thüringen.

Bonifatius kam als Sohn einer vornehmen angelsächsischen Familie 672 (673?) in Crediton im südlichen Wessex zur Welt. Sein Taufname war Winfried. Erzogen wurde er in einem Kloster in Exeter, bevor er in Nursling die Gelübde als Benediktinermönch ablegte. Bis zu seinem 41. Lebensjahr widmete sich Winfried der Wissenschaft. Er legte die Bibel aus, verfasste die erste geschriebene lateinische Grammatik Englands sowie viele Gedichte. Seine Erfahrungen und Lehren gab er in Vorträgen und Predigten weiter.

Der starke innere Wunsch, Missionar zu werden, führte Winfried im Frühjahr 716 zusammen mit einigen Gefährten in das heidnische Friesland. Da sich aber eine Großzahl der Bewohner auf Kriegszug befand, kehrten die Glaubensboten enttäuscht in die Heimat zurück. Dort wurde Winfried zum Abt gewählt. Nach einem Jahr legte er die Abtswürde nieder und reiste 718 nach Rom, wo er mit Papst Gregor II. zusammentraf. Dieser gab dem Angelsachsen den Namen Bonifatius nach einem Märtyrer, dessen Fest gerade gefeiert wurde, und entsandte den "neuen" Bonifatius als Glaubensboten nach Hessen und Thüringen. Im Laufe seines Lebens wirkte Bonifatius erfolgreich in ganz Germanien und wird mit Recht "Apostel Deutschlands" genannt. Er verkündete das Evangelium in Thüringen, Friesland, Hessen, Württemberg, Westfalen und Bayern und wurde zum Organisator und Reformator der germanisch-fränkischen Kirche. Um über seine Missionserfolge Bericht zu erstatten, reiste er dreimal nach Rom. Bei seinem zweiten Besuch 722 wurde er von Gregor II. zum Missionsbischof geweiht.

In die Zeit nach der Bischofsweihe fällt ein Ereignis im Leben von Bonifatius, das zu den bekanntesten gehört: Der Bischof besuchte das hessische Dorf Geismar an der Eder. Dort verehrten die Heiden eine uralte Eiche, die dem Kriegsgott Thor geweiht war, die sogenannte Donar-Eiche. Bonifatius nahm eine Axt und fällte den Baum. Die herbeigeeilten Heiden und Götzenpriester warteten gespannt auf die Reaktion ihres "Gottes", doch nichts geschah. Bonifatius ließ aus dem Holz der Eiche eine Kapelle erbauen und weihte sie Petrus. Viele Heiden ließen sich daraufhin taufen.

Das Wirken von Bonifatius erhielt im Jahr 732 neue Bestärkung durch die Ernennung zum Erzbischof durch den Nachfolger Papst Gregors II., Papst Gregor III. 737/738 reiste Bonifatius zum dritten Mal nach Rom und wurde von Papst Gregor III. als päpstlicher Legat zur Missionierung Germaniens gesandt. Danach begann Bonifatius sein organisatorisches Werk innerhalb der deutschen Kirche. Er gründete und ordnete zahlreiche Bistümer und war maßgeblich an der für die Kirchenreform entscheidenden Synode, dem "Concilium Germanicum", 743 oder 744, beteiligt, der weitere folgten. Im Jahr 744 gründete Bonifatius sein Lieblingskloster Fulda als "benediktinisches Musterkloster"; 747 wurde er dann, inzwischen 72 Jahre alt, Bischof von Mainz.

Als Bonifatius alles geordnet sah, was er in Angriff genommen hatte, wollte er, beinahe 80jährig, wieder als Missionar unter Heiden wirken. Er zog erneut nach Friesland, dorthin, wo er fast vier Jahrzehnte zuvor von England kommend sein missionarisches Werk hatte beginnen wollen. Dieses Mal verlief seine Arbeit sehr erfolgreich - bis zum 5. Juni des Jahres 754. An diesem Tag wurde Bonifatius - Neugetaufte zur Firmung erwartend - zusammen mit 52 Gefährten von einer Horde Heiden überfallen und bei Dokkum in den heutigen Niederlanden brutal ermordet.

In einem feierlichen Zug wurde der Leichnam von Bonifatius zuerst nach Utrecht, dann nach Mainz und schließlich in seine Lieblingsstiftung Fulda übertragen und beigesetzt, so, wie es seinem eigenen Wunsch entsprach.

Theodor Schieffer schrieb in seinem Buch über Bonifatius, der mehr Klöster und Bistümer als je ein anderer Missionar gegründet hatte:

"Bonifatius bleibt nicht nur eine über alle Geschichte hinweg verehrungswürdige Erscheinung; er gehört auch unverlierbar zu unserer deutschen und europäischen Geschichte, wir zehren von seinem Erbe, denn die von ihm vermittelte abschließende römisch-germanische Begegnung war geschichtsträchtig im höchsten Sinne. Der Mönch aus Wessex, der beim Stuhle Petri die Missionsvollmacht einholte, der bei Hessen, Thüringern, Bayern und Friesen sowie bei den Franken wirkte, der den universalkirchlichen Zusammenhalt erneuerte, er gehört zu den bahnbrechenden Initiatoren, zu den Baumeistern unseres Kulturkreises".

Verehrung/ Brauchtum: Sofort nach dem Tod von Bonifatius setzte in Deutschland und in England eine große Verehrung für den Bischof ein. Das Grab in der Krypta des Fuldaer Domes, eines der beeindruckendsten Grabmäler überhaupt, ist bis heute Wallfahrtsort vieler Gläubiger. Die Schädeldecke von Bonifatius ist im dortigen Dom-Museum zu sehen, ebenso Kleidungsfragmente und der sogenannte Bonifatius-Stab. Bis zum heutigen Tag lebendig geblieben ist auch die Wallfahrt nach Dokkum in den nördlichen Niederlanden; dort gibt es den sogenannten "Mordwald" sowie einen Brunnen.

Im 19. Jh. lebte der Kult um Bonifatius stark auf und fand sogar in Übersee seinen Niederschlag. Zahlreiche Kirchen nahmen jetzt den Namen des Apostels der Deutschen an; eines der bekanntesten Klöster wurde St. Bonifaz in München. Als einzigem Tagesheiligen ist Bonifatius auch ein eigenes Gebet während der Messfeier gewidmet.

Darstellung: Bonifatius ist auf Darstellungen fast immer als Bischof abgebildet, seltener als Benediktinermönch. Als Attribute sind ihm beigegeben: ein Kreuz, ein von einem Dolch durchbohrtes Buch, ein Kreuzstab, eine Bußgeißel, eine Axt oder ein Beil, ein Brunnenmodell; manchmal sind neben Bonifatius auch Götzenfiguren abgebildet, was die Bekämpfung des Heidentums symbolisiert.

Von besonderer Schönheit sind die Darstellungen auf dem Bonifatius-Grabmal im Dom zu Fulda; die Arbeit gilt als Meisterwerk von Johann Neudecker. Als Mönch malte Perugino den Bischof (S. Severino, Perugia). In Benediktinerkleidung ist Bonifatius im Deckengemälde der Abteikirche von Ottobeuren zu sehen. Eine Steinfigur am Brunnen auf dem Mainzer Marktplatz zeigt ihn mit einem vom Dolch durchstochenen Buch.

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